Studio
Tovstiga

Ein kleines Wohnhaus auf einem Gutshof aus dem 18. Jahrhundert. 

Wir entschieden uns, ein ländliches Haus zu errichten, das sowohl modern als auch archetypisch ist. Die Idee zielt darauf ab, die Eigenschaften eines alten, urigen Bauernhauses auf 45 Quadratmetern zu komprimieren und damit Vorstellungen über Schutz, Komfort und Wohnen auf kleinstem Raum neu zu überdenken. Aus wiederverwendeten Materialien und Bauteilen konstruiert, lag unser Schwerpunkt auf Haptik und Handwerkskunst.

Das Herzstück des Häuschens ist ein altes landwirtschaftliches Silo aus Holz, das vor Ort neu aufgestellt wurde. Die grundlegende zylindrische Form wird auf verschiedene Arten ergänzt, wodurch die einst rein funktionale Struktur in einen erkennbaren Wohnraum umgewandelt wird. Der Innenraum wird durch Nischen und Einbaumöbel entlang der umgebenden Wände erweitert, wodurch der runde zentrale Raum geräumig und offen bleibt. 

Der Charakter ist der eines «Schlössles», wie aus einem Grimmschen Märchen entsprungen. Ein charmantes Manifest für ein Leben auf dem Land.

Entwurf und Ausführung 2022–2023 mit upTrulli GmbH

Photographie: Nicolas Felder

Allgäu | 45 qm Wohnfläche

Entwurf und Ausführung einer Bar und Gastraum-Beleuchtung in einer historischen Mühle.

Die Mühle aus dem 18. Jahrhundert gehört zu einem der zahlreichen barocken Klöstern in Oberschwaben. Sie wurde bis in die 1960er-Jahre hinein betrieben, bevor sie nach Jahrzehnten des Leerstandes zu einem Café wiederbelebt wurde. Der Gastraum befindet sich im Herz der Mühle, dem Maschinenraum, welcher vollständig erhalten ist.

Innerhalb dieser surrealistisch anmutende Umgebung aus Mühlen-Mechanik und rohen Holzbrettern fügt sich nun die Bar hinein. Sie gewinnt ihre Prägnanz durch kräftige Profilierungen, einer türkisfarbenen Lasur sowie kreisförmige Leuchten aus patiniertem Messing. 

Direktauftrag. Entwurf und Ausführung 2020–2021

Bauherrschaft: Heggbacher Mühlencafé, Maselheim

Dieses moderne Holzhaus blickt idyllisch auf die allgäuer Alpen. Die Bauherrschaft, im Bergdorf familiär verwurzelt, wünschte sich ein Zuhause auf einem kleinen Grundstück im Dorfzentrum, welches auch für Leben im Ruhestand geeignet ist.

Das Haus knüpft an die Tradition des "Austragshäusl" an, dem kleinen Wohnhaus auf landwirtschaftlichen Höfen, welches für die Bauern im Alter konzipiert wurde. Der Entwurf versucht, dies in einem zeitgenössischen Kontext neu zu formulieren – einerseits durch Verdichtung des Wohnraums auf einen minimalen Grundriss, andererseits die Ermöglichung eines aktiven Lebensstils im 21. Jahrhundert. Das Wohnhaus verbindet diese Anforderungen, indem es Innen- und Außenräume miteinander verwebt und eine Art Hof «en miniature» bildet.

Das Haus ist in drei Hauptbereiche unterteilt – einen zweigeschossigen Wohnraum, einen geschützten Gartenhof und ein Nebengebäude für Elektroauto, Werkstatt und Lager.

Der Wohnraum ist aus massiven, leimfreien, 30 cm dicken Vollholzwänden entworfen, während Gartenhof und Nebengebäude in Holzrahmenbauweise gedacht ist. Der gesamte Bau ist mit einer einheitlichen Verkleidung aus heimischer Lärche versehen, das mit der Zeit eine silbergraue Patina annimmt.

Die Gestaltung des Gebäudes orientiert sich an den traditionellen hölzernen landwirtschaftlichen Gebäuden, die die Landschaft durchziehen. Die leicht überhängende Konstruktion schützt den Holzbau vor Witterungseinflüssen.

Direktauftrag. Planung bis zur Baugenehmigungsphase.

Oberallgäu, Bayern | 110 qm Nettoraumfläche

Umnutzung einer denkmalgeschützten Molkerei aus dem 19. Jahrhundert zu Räumen für die Gemeinde.

Der ehemalige Maschinenraum sowie das Dachgeschoss einer seit den 1990er-Jahren leerstehenden Molkerei werden nun zu vielfach nutzbaren Gemeinschaftsräumen für die Ortschaft verwandelt. Verbunden werden sie über eine neue Stahltreppe und eine Galerie. Die Fenster aus den 1920er-Jahren und der aufwendige Fliesenspiegel aus den 1950er-Jahren bleiben dabei vollständig erhalten.

Entwurf und Ausführungsplanung 2017–2020 für JaKo Baudenkmalpflege GmbH. 

bei Stuttgart | 175 qm Nutzfläche

Restaurierung und Umbau eines alten Einfirsthofes zu Wohnungen und Praxen.

Der alte Einfirsthof stammt in Teilen aus dem 18. Jahrhundert und wurde um 1908 wesentlich umgebaut. Im ehemaligen Wohnteil wurden zwei Wohneinheiten von je 80 qm geschaffen, und in der alten Ökonomie wurde der Raum zu Praxen ausgebaut. Die Fassade wurde restauriert um das bunte, lebendige Erscheinungsbild von Fachwerk, zweifarbigem Ziegel und Naturstein zu erhalten. Lediglich die grosszügigen Verglasungen im Bereich der Praxen geben einen Hinweis darauf, dass sich das Innenleben vollständig gewandelt hat.

Entwurf und Ausführungsplanung 2017–2020 für JaKo Baudenkmalpflege GmbH.

bei Stuttgart | 800 qm Nutzfläche

Das Studio befindet sich auf halbem weg zwischen Bahnhof Gare l’Est und dem Louvre Museum im 2. Arrondissement, Paris. Vorgegeben war eine einzelner Raum von 4.4 x 3.8 x 3.2 meter (Tiefe/Breite/Höhe) in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die präzise Setzung einer dreiteiligen Schirmwand gliedert die Nutzräume um einen quadratischen, pavillionartigen Hauptraum.

Mit Fenster-Auschnitten und Arabesken erzeugt die Schirmwand den Eindruck von Ausblick und räumlicher Tiefe. Dadurch entfaltet sich ein reichhaltiges und grosszügiges Raumerlebnis trotz des kleinen Grösse des Studios.

Paris | 24 qm Wohnfläche

Das Haus ist eine saisonale Unterkunft im kanadischen Schild, einer Landschaft von kleinen Seen, verwitterten Felsen und Birkenwäldern. Es ist als leichtes, zeltartiges Gebilde konzipiert, welches den Bewohnern und ihrem Kanu schutz bietet, ohne jedoch aufdringlich in die Umgebung einzugreifen. 

Eine Hälfte des Hauses beherbergt den Schlaf-, Wohn- und Essbereich; die andere Hälfte ist als überdachte Veranda ausgebildet, die bei schlechtem Wetter oder Abwesenheit geschlossen werden kann.

Die Tragstruktur ist eine Zangenkonstruktion aus Fichtenholz in den Stärken 2x4 Zoll, ein handelübliches Standardformat, welches für den Eigenbau ausgelegt ist und leicht zum Bauplatz transportiert werden kann. Die Bekleidung ist dagegen Birkenrinde aus den umgebenden Wäldern – ein flexibles, wasserfestes Material das über Jahrhunderte in Kanada und Skandinavien für den Bootsbau und als Dachdeckung verwendet wurde.

Ontario, Kanada | 44 qm Gesamtfläche

Dies ist eine Studie für die Umnutzung eines riesigen, 100x200 meter grossen Logistikzentrums aus den 1970er-Jahren über den Bahngleisen von Basel. Ziel des Projekts ist die Transformation des sogenannte Postreiter-Gebäudes von einer rein gewerblichen "Big Box" zu einem neuen Stadtquartier.

Im ersten Schritt werden opportunistisch neue Eingänge, Wege und Belichtungsöffnungen in den bestehenden Baukörper geschnitten. Dies öffnet das bisher hermetisch geschlossene Gebäude für die Stadtbewohner und erhöht die Attraktivität für eine öffentliche, kulturelle oder gewerbliche Nutzung.

Zweitens werden verschiedene Verkehrsflüsse – Bahn, Tram, Automobil, Velo und Fusswege – durch das Gebäude geleitet. Diese breit angelegte Erschliessung aktiviert wiederum die neuen Plätze, Höfe, Gallerien und Loggien welche auf verschiedene Niveaus im Gebäude verteilt sind. Gleichzeitig wird das Gebäude zur Brücke zwischen den Stadteilen von Basel, welche durch die Bahnschneise geteilt sind.

Drittens verfolgt das Projekt auf Ebene der Umnutzung das Ziel, eine lebendige städtische Umgebung zu Schaffen, die zum Schirm für Gewerbe und Start-Ups wird. Der zentrale Standort, das Angebot an Räumlichkeiten und die neue Infrastruktur sind die Ausgangslage, um eine nachhaltige Belebung zu schaffen und ein neues, pulsierendes Stadtquartier für Basel zu bilden: das Postreiter Quartier.

Professor Hubert Klumpner, Alfredo Brillembourg | ETH Zürich |

Diplom | Assistenz Diego Ceresuela Wiesmann

Ein Arbeiterhäuschen aus dem Jahr 1873 benötigte eine kleine Erweiterung. Obwohl nur 2.18 m tief und 4.00 m breit, ist der Anbau multifunktional: er rahmt den Haupteingang, bildet ein Balkon im 1. Stock aus, und bietet geschützten Raum für Fahrräder, Gartenwerkzeuge und Pflanzen.

Ziel war es, eine fein abgestimmte Spannung zwischen Alt und Neu herzustellen, welche weder dem Haus noch dem Anbau die Oberhand geben würde. Zu diesem Zweck erhielt die Gestaltung des Anbaus ein muskulöses Erscheinungsbild und kräftige rote Farbgebung. 

Zürich | 15 qm Gesamtfläche

The sculptural relief is an investigation into fundamental and contrasting themes such as the human figure, pure geometry, texture, lines, form, idea, balance, motion, traditional composition, modern re-interpretation, harmony, East and West.

Cast in raw aluminium, 31x31 cm

With Professor Rajesh Sagara | CEPT Ahmedabad |

Aus Blech und Flacheisen geschweisst, sind diese Gebilde doch mehr als nur Eingangstore zu privaten Höfe. Sie bezeugen ein bedachtes Handwerk und die spielerischen Möglichkeiten der Geometrie, welche den reinen Zweck übersteigt. 

Entdeckt und dokumentiert entlang Boulevard Road, Srinagar, Kaschmir.

Der Entwurf ist eine einfache, leichte Holzkontruktion, die auf vier grosse Stützen ruht, welche von japanischen Shinto-Toren inspiriert sind. Die Haupträume sind um eine introvertierte Gallerie orientiert, welche hinab auf den Fluss schaut. 

Das Haus bildet im Zentrum einen meditativen Ort, nach innen offen zu den Jahreszeiten, gegen aussen vom Rummel der umliegenden Stadt abgeschottet. Die Zweck- und Nebenräume wie Küche und Werkstatt bieten Zugang zu der Veranda, die um das Haus läuft und Ausblick in die Umgebung bietet. Alle Räume sind auf einem Geschoss angeordnet.

Der Entwurf wurde von Robert-Durrer beauftragt, zwei visuellen Gestaltern aus Zürich welche von der traditioneller Architektur Japans fasziniert sind – insbesondere die Themen der präzisen Holzverbindung und der Bezug zu den wechselnden Jahreszeiten waren gestalterisch bestimmend. 

Zürich | 175 qm Wohnfläche und 92.5 qm Terrasse

Studio Gigon Guyer | ETH Zürich |

Assistenz Stefan Bernoulli

This project is a new interface between a Koliwada – an indigenous fishing village now engulfed by the urban sprawl of Mumbai – and the polluted and neglected city waterfront. The intervention is conceived as a starting point for further potential urban development along the megacity’s coastline. 

The proposed waterfront promenade consists of  a series of elements that adapt morphologically to the village, respecting scale and typology of existing spaces, and provides anchorpoints for further development, such as the extension of the housing stock and nuclei for communal activities. 

Firstly, by integrating a basic infrastructure pipeline into the promenade, the project removes sewage and trash effectively from the koliwada; both are currently being directly disposed into the sea by the villagers, causing extreme local pollution at the waterfront.

Secondly, the promenade provides much needed public space along the seafront for both villagers and other city residents. Formerly privatised, the waterfront now becomes a boardwalk with all the economic activity and life associated with these places.

Thirdly, the promenade acts as a new harbour facility for the village’s fishing boats. It also acts as a physical barrier against storm surges during the monsoon season, when the village boats are beached and fishing ceases.

Professor Hubert Klumpner, Alfredo Brillembourg | ETH Zürich |

Dieses persönliche, eklektische Archiv dokumentiert über fünfzig Gebäude. Es dokumentiert alles von römische Bauwerke, indische Tempelkomplexe und modernistische gebäude, sowie verschiedene Innenräume, Möbel und Alltagsgegenstände.

Ausgehend von den gesammelten Gebäuden, abstrahiert und katalogisiert das Archiv Maße von 0.00 Zentimeter bis 300 Meter – angefangen von einer Fuge zwischen zwei Materialien bis hin zu der Weitläufigkeit einer monumentalen städtischen Anlage. 

Das Aufmessen alter Gebäude fördert frische Erkenntniss zu verschiedenen Lebensweisen und schärft das Gefühl für Form und Proportion. Das Mass ist das bestimmende Wesen der Architektur, und die empirische Erkundung des Raumes ist Ausgangslage für neue Architektur. Das Archiv ist ein entwerferisches Instrument der “vergleichende Anatomie” zwischen gebauten Bauwerken und zukünftigen Projekten.